Im März 2021 sind wir in unser Wohnprojekt in Bonn im Stadteil Oberkassel eingezogen. Wir sind rund 30 Menschen, die in verbindender Nachbarschaft zusammenwohnen möchten. Wir sind alt und jung, Paare, Singles, Alleinerziehende, mit und ohne Kinder, im Job, im Kindergarten, in Rente oder im Ehrenamt: Wir bringen ganz unterschiedliche berufliche Hintergründe und Erfahrungen mit – vom Ingenieur bis zur Tanztherapeutin verbindet uns der Wunsch nach einer gemeinschaftlichen Gestaltung unseres Alltags. Viele von uns engagieren sich beruflich und privat in sozialen und ökologischen Initiativen. Dieses Engagement möchten wir auch in unser Wohnumfeld einbringen, in dem wir uns in verschiedenen Lebenslagen und Altersgruppen gegenseitig unter die Arme greifen können.
Wir wollen in einer aktiven Gemeinschaft verschiedener Generationen unser Leben teilen und Gemeinschaft gestalten.
Drinnen und draußen wollen wir Platz für gemeinsames Tun und Reden schaffen, uns gegenseitig bereichern und im Alltag unterstützen. Wir wollen uns bei gemeinsamen Aktivitäten und beim gemeinsamen Wohnen kennen lernen und dabei zwanglos eine lebendige Gemeinschaft entwickeln.
Wir wünschen uns, dass unsere Gemeinschaft auch positiv in die Nachbarschaft ausstrahlt. Gerne möchten wir z. B. Anlässe und Räume für Veranstaltungen schaffen. Wir erkennen an, dass wir alle unterschiedlich sind und sich jede Person auf seine/ihre Weise einbringt.
Genauso selbstverständlich ist für uns auch das Recht auf Privatleben und Rückzug: Jede Partei wird in einer eigenen voll ausgestatteten Wohnung leben. Wir werden Geräte und Investitionen gemeinschaftlich nutzen – dazu gehören zum Beispiel Carsharing und ein gemeinsamer Waschraum. Es gibt viele Möglichkeiten, Ressourcen zu teilen, denn wer braucht nicht mal schnelle Hilfe, wie z.B. einen Babysitter für zwei Stunden, einen Tipp, wie ein Computerprogramm funktioniert oder eine Bohrmaschine? Der Wunsch, uns gesund zu ernähren, soll auch über einen Gemüsegarten umgesetzt werden.
Unser Haus soll soweit möglich aus gesunden und biologisch verträglichen Materialien bestehen. Wir wollen das Leben im Austausch und im Geben und Nehmen genießen – mit Freude und Leichtigkeit.
Der Verein Wohngefährten Bonn e.V. wurde 2013 gegründet. Aus diesem Verein heraus hat sich die Wohnprojektgruppe gebildet, die das konkrete Projekt in Bonn-Oberkassel vorbereitet hat. ( -> zu den konkreten Planungsschritten).
In den Anfangsjahren planten wir zusammen mit anderen Wohnprojekten auf dem Gelände der ehemaligen Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt einen Neubau zu errichten. Wir haben uns aktiv in die Diskussion um die Nutzung und Gestaltung des Ermekeilkarrees in der Bonner Südstadt eingebracht, zusammen mit anderen Wohnprojekten eine Vision zur Nutzung entwickelt und sie öffentlich diskutiert. Da das Gelände der Ermekeilkaserne schließlich anderweitig genutzt wurde, haben wir die Suche nach geeigneten Gebäuden oder Grundstücken auf Bonn ausgeweitet und sind schließlich in Bonn-Oberkassel fündig geworden.
Seit Juli 2018 sind wir Eigentümer eines Grundstücks in Bonn-Oberkassel. Es gibt zwei alte Bestandsgebäude, die unter Denkmalschutz stehen. Eines der Bestandsgebäude wurde renoviert und es sind zwei Neubauten auf dem Grundtück errichtet worden. Das zweite Bestandsgebäude ist noch vermietet und wird 2023 für Wohnzwecke umgebaut.
Eine große Gartenfläche lädt zum Verweilen, Spielen, zu nachbarschaftlichen Treffen und dem Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse ein. Mit der Renovierung der bestehenden Gebäude und den Neubauten haben wir einladende Räume und Außenflächen geschaffen. Die Neubauten sind energiesparend, die Wärme wird mit einer Wärmepumpe erzeugt, es gibt eine PV-Anlage und die Wohnungen sind barrierefrei.
Wir freuen uns jetzt in Oberkassel zu leben, einem wunderschönen Ort zwischen Rhein und Siebengebirge mit gewachsenen Strukturen und Traditionen. Wir möchten uns in unser neues Umfeld integrieren und mit unseren Nachbar*innen ins Gespräch kommen und verstehen, was wir als Gruppe zu einer lebendigen Nachbarschaft beitragen können. Wir möchten unser Grundstück auch für Veranstaltungen mit kultureller Ausrichtung öffnen und damit einen weiteren Begegnungsraum im Quartier anbieten. Für Fragen und Anregungen aus der Nachbarschaft stehen wir gerne unter der Mailadresse info@wohngefaehrten-bonn.de zur Verfügung.
Wir sind rund 30 Personen, die gemeinsam ein Konzept zum aktiven Zusammenwohnen entwickelt haben und dabei sind, dies in die Tat umsetzen. Im Plenum treffen wir uns etwa alle drei Wochen zu einem längeren intensiven Arbeitstreffen. Dort besprechen wir aktuelle Fragen, planen nächste Schritte, entwickeln Ideen, verteilen Verantwortlichkeiten und fällen Entscheidungen. Unsere Plenumssitzungen moderieren wir im Wechsel und dokumentieren sie sorgfältig. Bei den Besprechungen gibt es häufig auch etwas Leckeres zu essen und parallel dazu betreuen wir unsere Kinder gemeinsam. Es bestehen Arbeitsgruppen zu finanziellen und rechtlichen Fragen und zu Architektur-, Garten- und Gemeinschaftsthemen. Die Arbeitsgruppen bringen Entscheidungsvorlagen in die Arbeitstreffen ein. Eine digitale Kommunikationsplattform hilft uns dabei, den Überblick zu behalten und uns mit relevanten Informationen zu versorgen.
Wir haben Regeln, wie wir miteinander kommunizieren und wie wir Entscheidungen treffen. Es war wichtig, handlungsfähig zu sein, wenn es beispielsweise um Entscheidungen zu baulichen Fragen ging. Zu unserem Selbstverständnis gehören Verbindlichkeit und wertschätzende Kommunikation. Wir gehen miteinander achtsam und mit Respekt um. Eine verantwortungsvolle Kommunikation bringt uns Vertrauen, Freude und Kreativität. Außerhalb unserer Arbeitstreffen unternehmen wir gemeinsame Wanderungen, gehen ins Theater, zu Konzerten oder treffen uns im Park zum Picknick.
Wir haben mit externer Unterstützung ein detailliertes Rechts- und Finanzierungskonzept erarbeitet und uns entschieden, dass wir unser Projekt in der Form einer GmbH & Co. KG umsetzen. Diese Rechtsform gibt uns Sicherheit. Spekulative Anteilsverkäufe bleiben dabei vertraglich ausgeschlossen. Wir verbinden so die gemeinschaftsorientierten Prinzipien einer Genossenschaft mit der Möglichkeit individueller Alterssicherung. In unseren Gesellschaftsvertrag haben wir unsere Visionen und Grundsätze zum gemeinschaftlichen Zusammenwohnen und solidarische Grundsätze aufgenommen.
Wir wollen mit unserem Bauvorhaben einen Ort schaffen, in dem unsere Kinder glücklich und gesund aufwachsen und wir in einer nachhaltigen Gemeinschaft zusammenleben können. Dazu gehören für uns auch ökologische Themen. Viele von uns engagieren sich privat in ökologischen und sozialen Initiativen. Mit unterschiedlichen Maßnahmen möchten wir die ökologischen Auswirkungen der Baumaßnahme kompensieren:
- Wir versuchen, im Bauprozess so wenig wie möglich in die Baumsubstanz einzugreifen. So haben wir bei einem der Häuser von einer Unterkellerung abgesehen und einen Fachbetrieb für Baumpflege eingeschaltet, um die Bäume zu schützen.
- Wir werden neue Bäume pflanzen und dafür sorgen, dass daraus gesunde Bäume werden. Dazu gibt es auch eine Auflage der Unteren Naturschutzbehörde, die kontrolliert werden wird.
- Wir haben ein anspruchsvolles Mobilitätskonzept entwickelt, das als Teil unseres Bauantrags verbindlich ist. Dieses beinhaltet Carsharing und Elektromobilität. Wir werden mit weniger Autos pro Kopf als der Durchschnitt auskommen.
- Wir haben uns für ein ökologisches Heiz- und Dämmsystem entschieden.
- Unser Grünflächen werden ökologisch bewirtschaftet und gestaltet werden.
Britta Krüger (Mitglied im Geschäftsführungsrat)
info@wohngefaehrten-bonn.de
Adresse:
Wohngefährten Bonn GmbH & Co.KG
Julius-Vorster-Straße 1
53227 Bonn
Geschäftsführungsrat:
Tatjana Engel
Britta Krüger
Volker Andrzejewski
Registereintrag:
Eintragung im Handelsregister
Registergericht: Amtsgericht Bonn
Registernummer: HRA 8988